Wie tickt die Generation Z?
Im Gespräch mit Generationenforscher Rüdiger Maas.

Herzlich willkommen, Herr Dr. Maas. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben. Sie sind Experte für Generationenforschung. Heute möchten wir mehr über die Generation Z erfahren. Können Sie uns zunächst erklären, was genau die Generation Z auszeichnet?
Rüdiger Maas: Sehr gerne. Die Generation Z ist ein populärwissenschaftlicher Begriff und umfasst Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Sie sind die erste Generation, die von klein auf mit digitalen Technologien aufgewachsen ist und somit auch als „Digital Natives“ bezeichnet wird. Diese Gruppe hat eine besondere Beziehung zur digitalen Welt, die ihr Verhalten und ihre Einstellungen stark prägt.
Das klingt spannend. Was unterscheidet die Generation Z von ihren Vorgängern, der Generation Y und der Generation X?
Rüdiger Maas: Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Generation Z mit dem Internet und Smartphones aufgewachsen ist. Während die Generation Y das „mobile Internet“ erst in ihrer Jugend entdeckt hat, kennt die Generation Z keine Welt ohne Social Media.
Weitere Besonderheiten sind, dass die Mehrzahl der Generation Z großen Wert auf Teamarbeit legt und gerne eine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben haben möchte, wenn man so möchte das Gegenteil von der Generation Y, die sich am Ende in einem Work-Life-Blending wiederfand.
Sie haben gerade die Bedeutung von Social Media für die Generation Z erwähnt. Welche Auswirkungen hat das auf ihre Kommunikation und sozialen Interaktionen?
Rüdiger Maas: Nahezu alle Mitglieder der Generation Z nutzen Social Media nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Identitätsbildung und zum sozialen Austausch. Dies führt zu anderen Interaktionsmöglichkeiten und zu einem verstärkten Nutzen von bewegten Bildern bzw. Videos und anderen schriftsprachlichen Elementen.
Gleichzeitig sehen wir jedoch auch Folgen, wie eine verkürzte Aufmerksamkeitsspanne oder die permanente Angst, etwas zu verpassen – die sogenannte „Fear of Missing Out“ (FOMO).
Am Ende eines Tages hat die Generation Z….
DAS SMARTPHONE ENTSPERRT
AUF DIGITALEN KANÄLEN KOMMUNIZIERT
WERBEVIDEOS ODER WERBEBANNER GESEHEN
Gibt es spezielle Werte, die für die Generation Z besonders wichtig sind?
Rüdiger Maas: Absolut. Familie und ein Beruf, der genug Zeit für das Privatleben zu lässt, sind für die meisten Mitglieder der Generation Z sehr wichtig. Aber auch eine Kommunikation auf „Augenhöhe“, bei der auch der Neue sofort Kritik äußern bzw. senden kann, jedoch beim Empfangen von Kritik „sensibler“ reagiert als Kohorten davor.
Wie wirkt sich das auf ihre Erwartungen an den Arbeitsmarkt aus?
Rüdiger Maas: In der Regel entscheiden die heutigen Nachwuchskräfte, ob sie bei einem Unternehmen beginnen, nicht mehr umgekehrt. Dadurch wandelt sich das Verhältnis Arbeitgeber-Arbeitnehmer mehr zu einem Dienstleister-Kunden-Verhältnis. Als Kunde ist man bekanntlich König und kann nun auch einfordern: Flexibilität, Urlaub und viele weitere Incentives.
Viele sind es gewöhnt regelmäßiges Feedback zu erhalten und die Mehrheit wünscht sich eine angenehme Arbeitsatmosphäre.
Zum Abschluss: Welche Tipps haben Sie für unsere Versicherten, die zur Generation Z gehören oder mit ihr arbeiten?
Rüdiger Maas: Ich empfehle, erstmal wertneutral zuzuhören. Führungskräfte heute müssen tatsächlich auch führen können. Den besten Verkäufer zum Verkaufsleiter zu machen ist eben nicht mehr zeitgemäß.
Für die Versicherten der Generation Z selbst ist es wichtig, ihre digitalen Fähigkeiten weiter auszubauen, aber auch ihre analogen Kompetenzen nicht zu vernachlässigen. So sind sie bestens auf die vielfältigen Herausforderungen der Zukunft vorbereitet.
Vielen Dank, Herr Maas, für diese interessanten Einblicke.
Rüdiger Maas: Danke, es war mir eine Freude.