Jobsharing: Auf dem Tandem zum Erfolg
Möglichst familienfreundlich und flexibel sollte der Beruf heute sein. Jobsharing, bei dem sich zwei oder mehr Personen eine Vollzeitstelle teilen, verspricht sogar noch mehr: einen echten Extraboost in Sachen Produktivität, Kollegialität und Spaß!
Eine Familie gründen und weiter Karriere machen, im Teamwork gemeinsam Erfolge feiern statt zermürbender Dauerkonkurrenz: Jobsharing gehört zu den vielversprechendsten Ideen der New-Work-Bewegung – und wird in vielen großen Unternehmen von Ikea und Coca-Cola bis Google oder dem Bayerischen Rundfunk längst praktiziert. Gleichzeitig führt dieses Arbeitsmodell neben der „normalen“ Teilzeitarbeit immer noch eher ein gewisses Schattendasein. Viele wissen nicht, wie Jobsharing im Alltag funktioniert, was die konkreten Vorteile für Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind, und was man tun sollte, wenn man es selbst ausprobieren möchte. Zeit also, sich das Thema einmal genauer anzuschauen.
DER UNTERNEHMEN HALTEN JOBSHARING FÜR EIN WICHTIGES MITTEL ZUR SICHERUNG FAMILIENFREUNDLICHER ARBEITSBEDINGUNGEN
DER UNTERNEHMEN GEBEN AN JOBSHARING-MODELLE ANZUBIETEN
Quelle: Familienfreundliche Unternehmenskultur, Studie des Bundesfamilienministeriums, 2018.
Was ist Jobsharing eigentlich?
Jobsharing ist ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei oder mehr Personen eine Vollzeitstelle bzw. eine Position teilen. Dabei sind viele Varianten denkbar: Ob 50 und 50 Prozent oder 70/30, ob vormittags und nachmittags, ob tage, wochen- oder monatsweise. Wie sich die Sharing-Partner die Arbeitszeit, ihre Aufgaben und Zuständigkeiten konkret aufteilen liegt in ihrer gemeinsamen Entscheidung (natürlich muss das Modell zum Aufgabenprofil passen und auch der Arbeitgeber grünes Licht dazu geben).
Beim Teilen des Jobs müssen auch nicht unbedingt 100 Prozent herauskommen. Verbreitet ist zum Beispiel das 60-60-Modell, bei dem beide zusätzlich zu ihrer 50-Prozent-Stelle noch einige Stunden für die produktive „Überlappung“ haben. Zeit, in denen die Job-Partner zusammenarbeiten, sich updaten und gemeinsam abstimmen können, damit der tatsächliche Mehrwert von Jobsharing entstehen kann: echte Kollaboration und gemeinsame Verantwortung. Ein Modell, dass sich besonders für Führungstandems eignet.
Wer einmal in die Augen eines Jobsharing-Pärchens geschaut hat, weiß, wie glücklich Menschen arbeiten können.
(Christina Braase, Diversity & Jobsharing Expert der Beiersdorf AG)
In welchen Bereichen findet man Jobsharing?
Jobsharing findet man bisher vor allem bei Tätigkeiten und Positionen, die wegen ihrer höheren Verantwortung bisher nur als Vollzeitstellen vergeben wurden. Vor allem (aber nicht nur) für qualifizierte Frauen, die Familie und Beruf vereinbaren möchten, ist das Teilen einer Position oft der ideale Weg, um trotz Teilzeit weiter auf dem persönlichen Karriereweg bleiben zu können – oder sich erstmals eine Führungsrolle zuzutrauen. Dafür muss es allerdings „matchen“, das bedeutet: es müssen sich erst einmal zwei finden, die fachlich und persönlich so gut zueinander passen, dass beide zum Jobsharing ja sagen.
Jobsharing sei deshalb auch ein Abenteuer und eine echte „Reise ins Unbekannte“, berichten Lydia Leipert und Rebecca Zöller, die gemeinsam als Job-Tandem in der Fernsehredaktion des Bayerischen Rundfunks arbeiten und über ihre Erfahrungen als Job-Tandem ein lesenswertes Buch geschrieben haben. Als einer von ihnen vor einigen Jahren eine herausfordernde Teamlead-Position angeboten wurde, schlug sie der anderen spontan vor: „Du das machen wir gemeinsam, allein will und kann ich das mit meinen zwei kleinen Kindern nicht!“
Aus Lydia und Rebecca wurde ein echtes Erfolgsteam, das sich als gegenseitige Sparring-Partner schätzt, blind aufeinander zählen kann und sogar eine gemeinsame Emailadresse teilt. Eine Variante von mehreren, wie sich das Jobsharing ausgestalten lässt.
Verschiedenen Möglichkeiten des Jobsharings
Tandem-Modell: Beide tragen gemeinsam die Verantwortung für den gesamten Arbeitsbereich und arbeiten eng zusammen, um eine nahtlose Übergabe sicherzustellen.
Geteilte Verantwortung: Hierbei übernehmen die Jobsharing-Partner jeweils eigene Aufgabenbereiche innerhalb der gemeinsamen Position. Die Verantwortung ist klar getrennt, aber dennoch ergänzen sich die Aufgabenbereiche, um ein Gesamtziel zu erreichen.
Gemeinsamer Arbeitsplatz: In diesem Modell teilen sich die Mitarbeiter nicht nur die Stelle, sondern auch den Arbeitsplatz, was eine enge Zusammenarbeit und regelmäßige Abstimmung erfordert.
Vertikales Jobsharing: Bei dieser speziellen Form verbinden sich die Partner über Hierarchieebenen hinweg, zum Beispiel ein Senior- und ein Junior-Mitarbeiter, die gemeinsam eine Führungsposition ausfüllen.
Darum lohnt sich Jobsharing für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
In Zeiten des Fachkräftemangels entdecken auch Arbeitgeber immer mehr die Wichtigkeit, das Potential gut ausgebildeter Mitarbeiter möglichst auszuschöpfen und Mitarbeitende länger an sich zu binden. Jobsharing ist dafür ideal. Natürlich ist es eine anspruchsvolle Aufgabe für alle Beteiligten, ein Sharing-Projekt wirklich zum Laufen zu bringen. Doch die zahlreichen Vorteile sprechen für sich:
Für Arbeitnehmer:
- bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben
- niedrigere Einstiegsbarrieren in Führungspositionen
- interessante Positionen und Kariere-Chancen für alle, die nicht Vollzeit arbeiten können oder wollen.
- intensive Austauschmöglichkeiten, Chancen für fachliches und persönliches Wachstum
- erhöhte Produktivität und mehr Spaß im Job
Für Arbeitgeber:
- bessere Arbeitgeberposition bei der Gewinnung und Bindung von Fachkräften
- diversere Führungsstrukturen, mehr Frauen in Führungsrollen
- erhöhte Produktivität
- keine oder weniger Vertretungssorgen im Urlaubs- und Krankheitsfall
- Steigerung von Kommunikation und Teambuilding, denn vom professionalisierten Wissenstransfer, das für Jobsharing nötig ist, profitiert das gesamte Unternehmen
- Ressourcenschutz: scheidet eine Person aus dem Unternehmen aus, bleibt mit der anderen Person immer noch wichtige Expertise und Fachkompetenz im Haus.
Der Weg zum Jobsharing
Für Sie klingt Jobsharing einfach genau nach dem, was Sie suchen, oder Sie möchten sich nicht allein auf eine interessant klingende Vollzeitstelle bewerben? Dann sprechen Sie am besten erst einmal mit Ihrer Personalabteilung.
Viele Unternehmen stehen Jobsharing bereits heute offen gegenüber. Große Konzerne wie Beiersdorf beschäftigen in ihrer Personalabteilung sogar Experten, die sich auf das Zusammenbringen von passenden Sharing-Partnern spezialisiert haben. Außerdem gibt es inzwischen ein reiches Beratungsangebot, ob beim Jobsharing hub oder bei Portalen, die sich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie verschrieben haben wie die Plattform „Superheldin“.
Beachten müssten Sie allerdings, dass Jobsharing – wie jedes Teilzeit-Modell – bedeutet, dass Sie anteilig weniger Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Mit der passende Vorsorgestrategie können Sie dem aber begegnen und so dafür sorgen, dass Sie heute mit Freude arbeiten und später gut versorgt sind.
Fazit
Job-Sharing bietet viele Vorteile für alle Beteiligten und lässt sich sicher auch jenseits der Führungsetagen kreativ einsetzen. Wie gut es im Alltag funktioniert, hängt jedoch von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt dem richtigen Sharing-Partner. Noch heute betritt man mit diesem Arbeitsmodell Neuland. Das erfordert Offenheit und Mut, sich auf Prozesse und Personen einzulassen, viel zu kommunizieren und voneinander zu lernen. Doch viele Erfahrungsberichte machen Lust auf mehr Erfolgs-Tandems in unserer Arbeitswelt, auf mehr Austausch, weniger Konkurrenz und ein Arbeiten, das zum Leben passt – und nicht umgekehrt.
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