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Gleichberechtigung – da geht wirklich noch was!

Gleichberechtigung – da geht wirklich noch was!

Bis vor Kurzem dachte unsere Autorin Meike Thalheim, dass es in ihrer Partnerschaft gleichberechtigt zugeht. Dann machte sie einen Selbsttest zum Thema Care-Arbeit. Der öffnete ihr die Augen.

DIE SUPERMOM VON HEUTE IST BERUFLICH ERFOLGREICH, SIEHT TOLL AUS UND SCHMEISST HAUSHALT UND FAMILIE GANZ NEBENBEI. DER MANN DARF IHR ZUARBEITEN, ABER IN WIRKLICHKEIT HAT DOCH SIE ALLES IM GRIFF.

Eigentlich bin ich ja aus dem Selbsttest-Alter raus. Dachte ich. Bis mir eine Freundin gestern einen Link zum Equalcareday-Test schickte: Den müsse ich unbedingt mal machen. Es ginge um die Aufteilung von Care-Arbeit in Partnerschaften. Ihre zahlreichen Wut-, Heul- und Lachsmilies ließen nichts Gutes erwarten. 15 Minuten später sitze ich nun da und frage mich, ob ich die Aufgabenverteilung in unserer Ehe bisher vielleicht zu sehr durch die rosarote Brille gesehen habe. Eigentlich halte ich uns für gleichberechtigt: Arbeiten, Wäsche waschen, Kinder abholen – machen sowohl mein Mann als auch ich.

Doch bei diesem Test geht es um mehr. Er ist eine lange Liste von Aufgaben, die regelmäßig in einer Familie zu tun sind. Man soll ankreuzen, wer was davon macht. Ich habe viel angekreuzt. Sehr viel. Was dabei auffällt: Es ist vor allem die Organisation im Hintergrund, die fast ausschließlich ich erledige.

Beispiele gefällig?

  • Kleidergrößen der Kinder prüfen und sortieren
  • Medizinschrank sortieren und updaten
  • Geburtstagsgeschenke für Familie und Freunde aussuchen
  • Spielverabredungen treffen

Das passt natürlich voll ins gesellschaftliche Idealbild einer Mutter: Die Supermom von heute ist beruflich erfolgreich, sieht toll aus und schmeißt Haushalt und Familie ganz nebenbei. Der Mann darf ihr zuarbeiten, aber in Wirklichkeit hat doch sie alles im Griff.

Bei dieser unrealistischen Traumvorstellung kann ich nur leise in meinen Entspannungstee heulen. Aber wir sind nicht allein. Die Autorin Alexandra Zykunov hat ein ganzes Buch mit Sätzen gefüllt, die wir Frauen immer wieder zu hören bekommen. Sie nennt es die „25 Bullshitsätze“. Mein Favorit: „Hast du ein Glück, dass dein Mann mithilft!“ Ähm… wie bitte? Der Mann erklärt sich netterweise bereit „mitzuhelfen“ den Geschirrspüler einzuräumen oder die Kinder abzuholen. Dabei wird vergessen, dass er zumeist am schmutzigen Geschirr wie auch an den Kindern nicht ganz unbeteiligt war. Männern wird noch immer zugestanden, sich an Familie und Haushalt nur in geringem Umfang zu beteiligen. Die Hauptverantwortung liegt bei der Frau, egal, ob und wie viel sie beruflich eingespannt ist. Laut einer Umfrage der Partnerbörse „Elitepartner“ geben 65 Prozent der Frauen an, dass sie die meisten Tätigkeiten im Bereich „Ordnung im Haushalt“ übernehmen.

Wir Frauen sind allerdings selbst nicht ganz unschuldig. Verantwortung abzugeben, fällt uns schwer. Wir möchten oft alles perfekt haben. Zum Kindergeburtstag einen gekauften Kuchen auf den Tisch stellen? Geht gar nicht! Da müssen es schon die selbstgebackenen Krümelmonster-Muffins aus Dinkelmehl sein. Wir durchforsten das Internet auf der Suche nach der besten Trinkflasche und sitzen nachmittagelang mit den anderen „Muttis“ im Kindergarten, um die tollste Schultüte von allen zu basteln. Dabei geht es schon lange nicht mehr um das Wohlergehen unserer Kinder, sondern um die Erfüllung eines veralteten Rollenbildes. Anstatt die Männer-Frauen-Front noch mehr zu verhärten, sollten wir alle gemeinsam daran arbeiten, dass dieses Thema später für unsere Söhne und Töchter keines mehr ist.

Wie wäre es, wenn wir gerade einige der Aufgaben, bei denen wir Mädels uns gern besonders ins Zeug legen, einfach mal unseren Männern übertragen? Schultüten basteln, zum Beispiel. Die können das bestimmt!

Testen Sie jetzt die Gleichberechtigung in Ihrem Haushalt

zum Equal Care Selbsttest

LESETIPP!

Wir sind doch alle längst gleichberechtigt!
(Alexandra Zykunov, Ullstein Taschenbuch)

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