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Den Ruhestand planen und genießen: So gelingt’s

Den Ruhestand planen und genießen: So gelingt’s

Von der Zeit nach dem Job zu träumen ist das Eine – doch den Ruhestand konkret zu planen fällt vielen Menschen schwer. Warum das so ist und was Sie dafür tun können, damit Ihre Träume im Ruhestand wahr werden.

Auch wenn sie erst Mitte 40 ist, träumt Pflegedienstleiterin Rosalie Brunner aus Augsburg gelegentlich von der Rente. „Ich mag meinen Job und mische hoffentlich noch lange mit“ sagt sie, „aber wenn sich wieder einmal die Überstunden häufen oder der Wecker nach einer viel zu kurzen Nacht klingelt“, schleiche sie sich doch schon mal ein: die leise Vorfreude auf den Ruhestand. „Irgendwann einmal nur für sich selbst zu leben – und nicht mehr für die Pflicht“, beschreibt Rosalie Brunner diese Sehnsucht.

Zum Beispiel monatelang reisen – oder vielleicht noch mal studieren. So vieles wäre dann wieder möglich.

Auch wohnungstechnisch wollen sich die Brunners noch einmal verändern. „Wir leben als Familie zur Miete im vierten Stock, ohne Aufzug. Das passt nicht ideal fürs Älterwerden.“ Vorsorglich hat das Ehepaar daher bereits vor fünf Jahren eine kleine ebenerdige Eigentumswohnung etwas außerhalb von Augsburg als Kapitalanlage gekauft. Ganz festlegen, ob sie später dort tatsächlich einziehen, möchten sich die Eheleute jetzt noch nicht: „Wir haben immer wieder mal andere Ideen, wie unser Ruhestand aussehen könnte“ gibt Rosalie Brunner zu.

Letztlich wird es aber wohl davon abhängen, was wir uns genau im Alter leisten können.

Träumen ja, planen weniger

So wie Rosalie Brunner und ihrem Mann geht es vielen Menschen in der Mitte des Lebens. Einige Stellschrauben der Vorsorge sind bereits in Position gebracht, ohne dass der Zukunftsplan bereits bis ins Detail festgelegt wäre. Verständlich, schließlich ist das Leben noch lange nicht vorbei – und es gibt noch so vieles, was man erleben, genießen und auch leisten möchte. Mit an Bord sind dabei oft auch gemischte Gefühle. Denn zu der Vorfreude, dass man in den „geschenkten Jahren“ mehr Selbstbestimmung und Freiheit für eigene Wünsche haben wird, kommen auch die typischen Ängste vor dem Älterwerden. Kein Wunder, dass eine sorgfältige Ruhestandsplanung da gern auf die lange Bank geschoben wird.

Und das obwohl Menschen, die heute in Ruhestand gehen, oft mehrere Jahrzehnte voller geistiger und körperlicher Leistungsfähigkeit vor sich haben. Viele planten dennoch „ihren Urlaub besser als ihren Ruhestand“, fasst Ruhestandscoach Anita Feuersänger die Problematik zusammen. Das beträfe sowohl finanzielle als auch persönliche Aspekte.

Ihr Fahrplan für einen sorgenfreien Ruhestand

Auch finanziell ist der Renteneintritt ein entscheidender Wendepunkt im Leben. Am besten nähert man sich ihm Schritt für Schritt. Hier Ihr Fahrplan:

40+ Stellen Sie sicher, dass alle Versicherungszeiten und Kindererziehungszeiten bei der gesetzlichen Rentenversicherung erfasst sind und beantragen Sie eine Kontenklärung. Bis zum 45. Lebensjahr haben Sie noch die Möglichkeit, freiwillige Beiträge für Schulausbildungszeiten nach dem 16. Lebensjahr nachzuzahlen und damit Ihre Rentenlücke zu schließen.

Wichtig ist es zudem, auch die künftigen Ansprüche aus der betriebliche Altersversorgung zu überprüfen. Sind Ihre Versicherungszeiten zu Ihrer betrieblichen Altersversorgung aus dem kommunalen und kirchlich-caritativen Dienst alle im Versicherungsverlauf der BVK Zusatzversorgung enthalten bzw. gegenseitig anerkannt worden, z. B. mit der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder, kurz: VBL? Bestehen evtl. Versicherungszeiten bei einer anderen Zusatzversorgungskasse, dann überprüfen Sie die Möglichkeit eines Überleitungsverfahrens, bei dem die bereits erworbenen Versicherungszeiten an die BVK Zusatzversorgung übergeleitet werden. So bündeln Sie Ihre Anrechte und haben nur einen Ansprechpartner. Mehr zur Überleitung erfahren Sie hier.

Überprüfen Sie zusätzlich, ob Ihre Mutterschutzzeiten berücksichtigt wurden. Seit dem 01.01.2012 werden Mutterschutzzeiten von Ihrem Arbeitgeber automatisch an die BVK Zusatzversorgung gemeldet. Möchten Sie, dass auch Mutterschutzzeiten vor diesem Zeitpunkt als Versicherungszeiten in der Zusatzversorgung anerkannt werden, können Sie dies bei der BVK Zusatzversorgung beantragen. Den Antrag finden Sie hier.

Bis zum Renteneintritt ist in den meisten Fällen noch gut 20 Jahre Zeit. Ein genügend langer Zeitraum, um die Altersvorsorge eventuell noch um ein zusätzliches Produkt wie unsere PlusPunktRente, die freiwillige Versicherung der BVK Zusatzversorgung, zu ergänzen. Lassen Sie sich dazu am besten beraten, zum Beispiel in unserem Kundencenter. Einen Termin können Sie ganz einfach online hier vereinbaren.

Ihren Versicherungsverlauf finden Sie im BVK Versichertenportal. Hier geht’s zum Portal.

 

50+ Ab dem 50. Lebensjahr sollten Sie mit der genaueren Finanzplanung für Ihren nächsten Lebensabschnitt beginnen. Machen Sie einen Kassensturz und verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben sowie eine Übersicht über Ihr bisher gebildetes (Vorsorge)vermögen. Auch wenn noch einige Berufsjahre vor Ihnen liegen, lassen sich daraus schon recht gut Ihre Einkünfte im Alter kalkulieren. Dazu kommen Fragen wie: Wie wird sich Ihre Berufstätigkeit in den nächsten Jahren entwickeln? Werden zusätzliche Einkommen erwartet – oder planen Sie, bereits in den nächsten Jahren weniger zu arbeiten? Liegen die erwartbaren Altersbezüge unter Ihren aktuellen Einkünften oder dem, was Sie im Alter Ihrer Planung nach brauchen werden, sollten Sie möglichst früh damit beginnen, weiteres Kapital anzusparen. Beachten Sie, dass in der gesetzlichen Rentenversicherung von der zu erwartenden Bruttorente Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abzuziehen und eventuell zusätzlich Steuern zu entrichten sind. Für Betriebsrenten gilt: Wenn Sie als Rentner/in gesetzlich krankenversichert sind, müssen Sie aus der Betriebsrente Beiträge und Zusatzbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung der Rentner zahlen. Für die Krankenversicherungsbeiträge gilt ein Freibetrag (2023: 169,75 €). Das heißt: Erst ab dieser Rentenhöhe werden Krankenkassenbeiträge auf die Betriebsrente fällig. Liegt die Brutto-Betriebsrente unter diesem Schwellenwert, der jährlich angepasst wird, werden keine Krankenkassenbeiträge fällig. Liegt die Brutto-Betriebsrente darüber, dann greift der Freibetrag. Krankenkassenbeiträge müssen nur für den Teil der Betriebsrente gezahlt werden, der nach Abzug des Freibetrags übrigbleibt. Die Freibetragsregelung gilt aber nicht für die Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung.

Berücksichtigen Sie zudem auch den Kaufkraftverlust durch die jährliche Inflation.

Ab dem 50 Lebensjahr können Sie übrigens freiwillige Zusatzbeiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, um Abschläge bei einem vorzeitigen Renteneintritt auszugleichen oder ihre Rentenbezüge zusätzlich zu verbessern. Ob sich das für Sie lohnt und ob Sie sich einen vorgezogenen Renteneintritt leisten können lässt sich zum Beispiel gemeinsam mit einem unabhängigen Rentenberater ermitteln.

Im BVK Versichertenportal haben Sie jederzeit im Blick, wie hoch die Rente aus der Zusatzversorgung oder durch die freiwillige Versicherung (PlusPunktRente) sein wird. Hier geht’s zum Portal.

 

60+ In den letzten Berufsjahren wird es Zeit, sich für den konkreten Termin zu entscheiden, zu dem Sie in Ruhestand gehen möchten. Ist Frührente für Sie eine Option, dann sollten Sie spätestens jetzt mit der konkreten Planung und Vorbereitung beginnen.

Wenn Sie Auszahlungen aus Kapitallebensversicherungen oder Betriebsrenten erhalten werden, sollten Sie nun auch die persönlichen Vor- und Nachteile einer Verrentung oder Einmalauszahlung dieses Altersvorsorgevermögens prüfen. Informieren Sie sich rechtzeitig über die Entscheidungsfristen der Versicherung. Wenn Sie von Ihrem Kapitalwahlrecht Gebrauch machen wollen, sollten Sie auch einen Plan aufstellen, wie Sie das Geld anlegen und für Ihr Alterseinkommen verwenden möchten.

 

3 Monate vor Renteneintritt: Stellen Sie Ihren Rentenantrag, damit die Rente auch pünktlich auf Ihr Konto eingeht. Als Versicherte/r der BVK Zusatzversorgung können Sie Ihre Betriebsrente und ggf. Ihre freiwillige Versicherung (PlusPunktRente) am einfachsten über unser Versichertenportal online beantragen. Hier geht´s zum Portal.

Warum langfristige Planung wichtig ist

Langfristige Vorsorgelücken sind es, die persönliche Wünsche für den Ruhestand nicht wahrwerden lassen. Und auch emotional kann man sich auf die großen Veränderungen, die der Ruhestand mit sich bringt, kaum von einem Tag auf den anderen einstellen. Es fallen eben nicht nur Pflichten weg, sondern auch die Abwechslung, die Kontakte und geistige Anregung, eigentlich die ganze bisherige Struktur des Lebens. Wer hier nicht rechtzeitig gegensteuert und bereits in den letzten Berufsjahren parallel neue Strukturen aufbaut, fällt nach dem Austritt aus dem Berufsleben leicht in ein emotionales Loch und tut sich schwer mit dem erfüllten Leben im Ruhestand.

Auch wenn es bereits konkrete Vorstellungen und Ziele wie zum Beispiel ein Studium oder längere Reisen gibt, ist rechtzeitige Vorbereitung empfehlenswert. Anita Feuersänger rät, sich erste Gedanken bereits ab Mitte 50 zu machen. „Ich vergleiche das Leben im Ruhestand gern mit einer Bergtour. Da sollte ich auch nicht einfach drauf losstolpern, sondern vorher einiges bedenken: Welcher Weg passt zu mir? Von wo aus starte ich? Und welche Informationen brauche ich auf meinem Weg?“ Wer hier rechtzeitig loslege, habe auf jeden Fall später größere Chancen, seine für den Ruhestand gesetzten Ziele auch zu erreichen.

Rosalie Brunner und ihr Mann wissen nach mehreren Gesprächen zu zweit und im Familienkreis nun immerhin, was sie im Ruhestand als erstes tun möchten: Gemeinsam auf dem Jakobsweg wandern. „Alles weitere wollen wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren entscheiden. Dann haben wir immer noch einige Jahre, um unsere Wohnwünsche und die Planung unseres Lebens nach der Berufstätigkeit auf einen guten Weg zu bringen.“

 Haben Sie schon darüber nachgedacht, was Sie machen möchten, wenn Sie nicht mehr erwerbstätig sind?

Was soll wichtig in Ihrem neuen Leben sein? Das Ehrenamt, politisches Engagement, neue und alte Hobbies, die Sorge für die Enkelkinder oder ein kreatives Projekt? Um Ihre Wünsche und Fantasien zunehmend konkreter werden zu lassen, könnten Sie zum Beispiel so vorgehen:

 Schreiben Sie Listen mit Wünschen und Projekten für Ihren Ruhestand.

  • Überprüfen Sie regelmäßig, wie ernst es Ihnen mit Ihren Wünschen noch ist.
  • Checken Sie die Machbarkeit Ihrer Wünsche.
  • Verfeinern Sie Ihre Planung, in dem Sie kleine Schritte festlegen, mit denen Sie Ihren Zielen näherkommen.
  • Besuchen Sie Seminare, die sich mit dem Thema Ruhestandplanung befassen.
  • Tauschen Sie sich im Freundeskreis / in der Partnerschaft / Familie dazu aus.

 

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Latest comments
  • Was für ein schöner Artikel und ein guter Denkanstoss, sich schon frühzeitig Gedanken zu machen!

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